Art Talks: Kerstin Stakemeier



Mittwoch 13. Juni 2018, 17:30
Ateliergebäude, A 0.11 (Doppeldeckraum)

Öffentliche Vortragsreihe am Institut Kunst
→ Programm Art Talks Frühling 2018

Kerstin Stakemeier, Professorin für Kunsttheorie/-vermittlung (Akademie der Bildenden Künste Nürnberg). Seit 2017 Mitinitiatorin des fortlaufenden Magazin-, Ausstellungsformats Klassensprachen. Herausgeberin von Painting-The Implicit Horizon 2012 (mit Avigail Moss), Macht des Materials/Politik der Materialität 2014 (mit Susanne Witzgall) u.a. Schreibt für Artforum, Springerin, Texte zur Kunst u.a. 2016 erschien Reproducing Autonomy (mit Marina Vishmidt), 2017 Entgrenzter Formalismus.

Im Verschieben der Autonomie auf die Autonomisierung wird aus dem Vorausgesetzten ein erst Herzustellendes, eine Bewegungsrichtung, ein unabgeschlossener Prozess. Entlang solcher Prozesse setzen Marina Vishmidt und ich 2015 eine ästhetische Theorie an, die statt von Produktionsmedien der Kunst von den Maßstäben ihrer Reproduktion ihren Ausgang nahm. Unser Ziel war ein Verständnis ästhetischer Praxis als potentiell solidarischer, als sozialer Form. 2018 beginnen wir nun dieser erweiterten Reproduktion ein antisoziales Gegenüber hinzuzufügen: eine ästhetische Theorie innerhalb derer die Autonomie nicht dynamisiert, sondern zersetzt wird. Diese degenerative Autonomie bildet den Ausgangspunkt nicht einer weiteren Sozialisierung der Gegenwart, sondern des Ausbaus derjenigen Formen die den grundlegend asozialen Charakter unserer Realität in den Vordergrund treten lassen: eine Ästhetik die die Verantwortung für diese ablehnt, und eine Verantwortung gegen sie vorschlägt. In meinem Ende 2017 erschienen Buch Entgrenzter Formalismus habe ich Eckpunkte einer derart antimodernen Kunstgeschichte skizziert. Um eine hieraus entspringende ästhetische Ethik der Gegenwart wird es im Vortrag gehen.