Einzelausstellung von Emil Michael Klein
16. Dezember 2017 – 18. Februar 2018
Kunsthalle Zürich, kunsthallezurich.ch
Darkotic zeigt eine Auswahl neuster Bilder des Schweizer Künstlers Emil Michael Klein (*1982). Es handelt sich um abstrakte Malerei, und man versteht sie zuerst einmal falsch. Nicht, dass sie nicht abstrakt ist. Und natürlich orientiert sie sich an der grossen Geschichte des Genres. Dementsprechend werden Sie Bezüge zu anderen Malern und Malerinnen herstellen können. Davon lebt die Malerei und die Kunst überhaupt, denn über Vergleiche und Unterschiede lässt sich Sinn und Bedeutung herstellen, aber auch Kritik formulieren. Und selbstverständlich geht das alles nicht ohne Komposition, Grundierung, Ölfarbe, Dispersion, Leinwand und Denken.
Aber in Wahrheit entwickelt sich Kleins Malerei ebenso sehr über Holzschnitzerei, über Graffiti und Tags. Das ist denn auch die Herkunft seiner Malerei, die nicht mehr einer Tradition verpflichtet ist. Vielmehr versteht sie sich immer auch als Handwerk, als unsentimentale Beherrschung von Wand und Zudecken von Leinwand. Um dorthin zu gelangen, ist der Künstler sozusagen den umgekehrten Weg gegangen und hat sich zuerst als Holzschnitzer ausbilden lassen. Eine Holzskulptur entsteht, im Gegensatz zu einer bemalten Leinwand, durch «Entschichtung», also durch das Entfernen von Holz. Dieses aber ist, im Unterschied zur aufgetragenen Farbe, unwiderruflich. Weg ist weg. Die Kunstgeschichte, die wir gerne als Folge von Triumphen ansehen, ist deshalb auch als Tragödie zu verstehen: Unendlich viele Werke sind gescheitert und für immer verloren – was wohl gut ist. Das Entfernen und Abtragen von Material hat Kleins Auge, das dreidimensionale Begreifen und die Hand geschärft und ihn dazu geführt, Malerei auch immer als Skulptur zu denken, als Schichten und Entfernen. Denn Malerei ist zuerst einmal ein Schichten, ein Überdecken, ein Verschwinden lassen und somit eine Auslöschung. Leinwand wird zugedeckt und durch etwas anderes ersetzt. Dabei ergibt sich ein Hin und Her, ein Vorher-Nachher und ein Drüber-Drunter, getragen von der Hoffnung oder Überzeugung, dass sich dabei etwas durchsetzt.