Fresh Window. Kunst & Schaufenster

Lara und Noa Castro Lema 
Cunha Fosa a Cada Lado, 2025 
Performanceserie 
PSP Swiss Property, Kirschgartenstrasse 12, Basel

Die Recherchen von Lara und Noa Castro Lema (geboren in A Coruña, leben in Basel) konzentrieren sich auf die Geschichte der mündlichen Überlieferung und der geteilten Systeme kollektiven Wissens und wie diese durch Intrahistory, Erinnerung, Träume, Geschichten und Lieder zum Ausdruck kommen. Mit einem Fokus auf die Geschichten ihrer Heimat Costa da Morte (Galizien, Spanien) untersuchen sie performative Akte des Teilens durch eine Stimme, welche nicht ausschliesslich menschlich ist. In Cunha Fosa a Cada Lado konzipieren sie eine Reihe von Performances neu, die einige der Charaktere beinhalten, welche das Rückgrat ihrer Recherchen bilden. Zwei Zwillingsmeeresschnecken, ein Chor von xurelos-choradeiras (Makrelen-Trauernde), ein Sonnenmädchen, ein Paar Sohlen und fake pole-tanzende Fischer schaffen musikalische und anderweitige Pseudofabeln, die jeden Samstag präsentiert werden.

Performances: 18. Januar, 25. Januar, 1. Februar, 8. Februar, 15. Februar, 22. Februar, 1. März 2025, jeweils 16:00

Manuela Morales Délano 
Made in Chile, 2025 
Installation, verschiedene Materialien 
Melt Scandinavian Hairstyling, Stadthausgasse 18, Basel

Der Titel Made in Chile von Manuela Morales Délano (geboren in Talcahuano, lebt in Basel) spielt auf die Konventionen und geografischen Gegebenheiten der Massenproduktion an und verweist zugleich auf das Geburtsland der Künstlerin. Mit dieser Arbeit reflektiert die Künstlerin die Auslagen von Luxusmarken und tritt in einen Dialog mit ihnen, indem sie sich diese aneignet und Steine als sehr schwere Handtaschen präsentiert. Einige dieser Steine müssen von ihr bewässert und gepflegt werden, wodurch sie zu lebenden Steinen werden, zu magischen Mineralien, die zum Leben erweckt werden. Die Steine werden von einem Paar High Heels begleitet, das als deren Wächter und Beschützer fungiert.

Lena Laguna Diel 
Imagination Increases the Value of Reality, 2025 
Vogelsilhouetten aus bemaltem Holz, hängend 
Kiechle Orthopädie-Technik, Elisabethenstrasse 41, Basel

Imagination Increases the Value of Reality von Lena Laguna Diel (geboren in Zürich, lebt in Basel) ist ein Diorama mit verschiedenen Vögeln, das nachtaktive und tagaktive Arten zusammenbringt, die in entfernten Territorien leben und sich in der realen Welt kaum treffen würden. Zum Schwarm vereint bilden diese Vögel einen perfekten Kreis am Himmel. Während das Bild der Vögel am Himmel zur Wertschätzung der realen Welt aufruft, steht die Installation im Dialog mit den Traditionen von Tierausstellungen und enthüllt zugleich, wie diese immer auf einer Balance zwischen Fantasie und Realität beruhen. Fantasie wird nicht nur zu einer Form des Eskapismus, sondern zu einem starken Werkzeug, um die Welt zu verstehen und sich mit ihr auseinanderzusetzen.

Jacob Ott 
Austria Blue, 2025 
Lichtinstallation mit Kartoffeln 
silberfisch schmuck- und kleiderei, Utengasse 20, Basel

Austria Blue von Jacob Ott (geboren in Dorfen, lebt in Basel) ist eine skulpturale Lichtinstallation aus hängenden Kartoffeln. Diese Komposition aus verschiedenen Kartoffelsorten thematisiert den allmählichen Verlust der Kulturpflanzenvielfalt in Europa ab den 1930er-Jahren, als die meisten Kartoffelsorten durch Selektionsprozesse, die durch intensive Landwirtschaft und Profitstreben motiviert waren, zum Aussterben gebracht wurden. Die «Blaue Österreich» ist eine seltene, bläuliche Kartoffel, die dem Druck der Vereinheitlichung nicht standhalten konnte und als anfällig und wirtschaftlich unrentabel galt, weshalb sie aus der konventionellen Landwirtschaft verdrängt wurde. Glücklicherweise setzen sich Organisationen wie die in Basel ansässige Stiftung ProSpecieRara für die Erhaltung alter Sorten ein und bauen weiterhin Kartoffeln wie die «Blaue Österreich» an.

Joan Pallé 
Öffentlichkeit (public sphere), 2025 
Neon 
Musik Butik, Leonhardsgraben 52, Basel

In Strukturwandel der Öffentlichkeit (1962) analysiert der Philosoph Jürgen Habermas die Öffentlichkeit als einen Raum, der zwischen Zivilgesellschaft und Staat vermittelt, in dem Bürger:innen Angelegenheiten von gemeinsamem Interesse diskutieren und an demokratischen Entscheidungsprozessen teilnehmen können. Das Konzept der «Öffentlichkeit», das im Mittelpunkt des Buches steht, wurde als «public sphere» ins Englische übersetzt. Öffentlichkeit (public sphere) von Joan Pallé (geboren in Lleida, lebt in Barcelona) untersucht die Öffentlichkeit als einen Raum der Begegnung und des Miteinanders, aber auch von Konflikten und der Debatten. Die streitlustige Ästhetik der Heavy-Metal-Musik unterstreicht die Notwendigkeit von Auseinandersetzungen, um politisch relevante Schlussfolgerungen zu ziehen, und schlägt einen spielerischen und kritischen Weg vor, um die öffentliche Meinung herauszufordern und zu gestalten.

Paula Santomé
Glass Goddesses, 2025 
Figuren aus getöntem Glas 
MüKi Chaussures d’Enfants, Münsterberg 14, Basel

Glass Goddesses von Paula Santomé (geboren in Vigo, lebt in Basel) interpretiert die historische Verbindung von Buntglas mit christlicher Ikonografie und ihrer Stärkung von patriarchalischen Werten neu. Durch die Darstellung von Bodybuilderinnen hinterfragt Glass Goddesses überholte Assoziationen von Weiblichkeit mit Passivität und Zartheit. Kraftvoll und doch verletzlich trotzen diese Körper simplen Binaritäten und untergraben die konventionelle Symbolik von Buntglas, während hypermuskulöse weibliche Körper sich radikal von archaischen Weiblichkeitsidealen distanzieren. Obwohl diese Körper Kraft ausstrahlen, werden sie zugleich häufig zum Ziel von Diskriminierung, Ablehnung und Missbrauch. Obwohl Stärke und Zerbrechlichkeit unvereinbare Gegensätze zu sein scheinen, existieren sie hier nebeneinander und zeigen, dass Körper eine undefinierte und dynamische Verbindung von Gegensätzen sind.

Vital Z’Brun 
Still A Video III, 2024 
Installation 
Marc und Philipp Grassi, Spalenvorstadt 23, Basel

Wussten Sie, dass Esel niemals auf unbekanntem Terrain laufen? In der Installation Still a Video III von Vital Z’Brun (geboren im Wallis, lebt in Basel) wird einem Esel geholfen, einen riesigen Kürbis zu einem prestigeträchtigen Wettbewerb zu tragen. Die Erzählung besteht aus fünf Stills eines Videos, das nur in der Vorstellung der Betrachter:innen abläuft und das zeigt, was zwischen jedem neuen Still, das alle zehn Tage erscheint, passieren könnte. Während jedes Still das vorherige ersetzt, entwickelt sich die Geschichte weiter und erzeugt einen alternativen Zeitrahmen, der den Esel auf ein unerwartetes Abenteuer mitnimmt, bei dem er Herausforderungen begegnet und Entdeckungen macht, während er eine übergrosse Last durch tückische Landschaften trägt. Diese «Esel-Story» existiert in zwei Formen: durch die Stills und durch diejenigen, die möchten, dass sie existiert.

Lara and Noa Castro Lema 
Cunha Fosa a Cada Lado, 2025 
Performance series 
PSP Swiss Property, Kirschgartenstrasse 12, Basel

The research of Lara and Noa Castro Lema (born in A Coruña, live in Basel) focuses on the history of oral tradition and shared systems of collective knowledge, and how it is expressed through intrahistory, memory, dreams, stories, and songs. Focusing on the stories of their homeland of Costa da Morte (Galicia, Spain), they investigate the performative acts of sharing through a voice that is not exclusively human. In Cunha Fosa a Cada Lado, they reimagine a series of performances featuring some of the characters that have been the backbone of their research. Two twin sea snails, a chorus of xurelos-choradeiras (mackerel-mourners), a sun-girl, a pair of soles, and fake fisherman pole-dancers generate pseudo-fables, musical and otherwise, that will be presented every Saturday.

Performances 18 January, 25 January, 1 February, 8 February, 15 February, 22 February, 1 March 2025, 4pm

Manuela Morales Délano 
Made in Chile, 2025 
Melt Scandinavian Hairstyling, Stadthausgasse 18, Basel

The title of Made in Chile by Manuela Morales Delano (born in Talcahuano, lives in Basel) alludes to the conventions and geographies of mass production while referring to the artist’s birth country. For this work, the artist reflects upon and dialogues with the displays of luxury brands, which she appropriates while exhibiting a series of stones as very heavy purses. Some of these stones require watering and care by the artist, thus becoming live-stones, magical minerals that are brought to life. The stones are accompanied by a pair of sculptures of high heels, which act as their guardians and protectors.
 
Lena Laguna Diel 
Imagination Increases the Value of Reality, 2025 
Bird silhouettes in painted wood, suspended 
Kiechle Orthopädie-Technik, Elisabethenstrasse 41, Basel

Imagination Increases the Value of Reality by Lena Laguna Diel (born in Zurich, lives in Basel) is a diorama featuring different birds, bringing together nocturnal and diurnal species and animals who inhabit distant territories and who would seldom meet in the real world. Flying together, as a flock, these birds create a perfect circle in the sky. While the image of the birds in the sky calls for an appreciation of the real world, the installation dialogues with the traditions of exhibiting wildlife, revealing how these systems of exhibition of nature always rely on a balance between fantasy and reality. Fantasy becomes not just a form of escapism but a powerful tool to understand and engage with the world.

Jacob Ott 
Austria Blue, 2025 
Light installation with potatoes   
silberfisch schmuck- und kleiderei, Utengasse 20, Basel

Austria Blue by Jacob Ott (born in Dorfen, lives in Basel)  is a sculptural light installation made of suspended potatoes. This composition of different potato varieties addresses the gradual loss of crop diversity that took place in Europe from the 1930s onwards, in which most potato cultivars were led to extinction due to selection processes motivated by intensive farming and profit. The “Austria Blue” is a rare, blueish potato that could not withstand the pressure of uniformity and was deemed vulnerable and economically unviable, thus eliminated from conventional agriculture. Fortunately, organizations like the Basel-based foundation ProSpecieRara are committed to preserving old varieties and continue to cultivate potatoes like the “Austria Blue.”

Joan Pallé 
Öffentlichkeit (public sphere), 2025 
Neon piece 
Musik Butik, Leonhardsgraben 52, Basel

In The Structural Transformation of the Public Sphere (1962), philosopher Jürgen Habermas analyzes the public sphere as a space that mediates between civil society and the state, where citizens can discuss matters of common concern and participate in democratic decision-making. The concept of “Öffentlichkeit,” central to the book, was translated to English as “public sphere.” Öffentlichkeit (public sphere) by Joan Pallé (born in Lleida, lives in Barcelona) explores the public sphere as a space of encounter and togetherness, but also of conflict and debate. The contentions aesthetics of heavy metal music underscores the need for clashes to reach politically relevant conclusions, proposing a playful and critical way to trigger and shape public opinion.

Paula Santomé
Glass Goddesses, 2025 
Tainted glass figures 
MüKi Chaussures d’Enfants, Münsterberg 14, Basel

Glass Goddesses by Paula Santomé (born in Vigo, lives in Basel) reinterprets the historical association of stained glass with Christian iconography and its reinforcement of patriarchal values. By depicting female bodybuilders, Glass Goddesses challenges outdated associations of femininity with passivity and delicacy. Powerful yet vulnerable, these bodies defy simplistic binaries and subvert the conventional symbolism of stained glass while hyper-muscled female bodies radically distance themselves from archaic ideals of femininity. Although these bodies project physical power, they also become frequent targets of discrimination, rejection, and abuse. Although strength and fragility seem incompatible opposites, they coexist here, revealing how bodies are an undefined and dynamic mixture of opposites.

Vital Z’Brun 
Still A Video III, 2024  
Installation 
Marc und Philipp Grassi, Spalenvorstadt 23, Basel

Did you know that donkeys never walk on unknown terrain? In the installation Still a Video III by Vital Z’Brun (born in the Valais, lives in Basel) a donkey is helped to carry an enormous pumpkin to a prestigious competition. The narrative is built across five stills of a video that only plays in the viewers’ imagination of what may happen in between each new still that appears every ten days. As each still replaces the previous one, the story evolves and generates an alternative timeframe that takes the donkey on an unexpected adventure, encountering challenges and making discoveries while carrying an oversized burden across treacherous landscapes. This ‚Donkey-Story’ exists in two forms: through its still images and through those who want it to exist.